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Es brennt: Richtiges Verhalten kann (Ihr) Leben retten!

von Sven Schimmel (Kommentare: 0)

Feuer in einer Wohnung
Bildrechte: ImmobilienNews/pixelio.de

In Sachsen brennt es um die 10.000 Mal im Jahr. Das sind rund 27 Brände täglich. Ein Drittel davon überrascht die Menschen nachts. Es dauert nur wenige Minuten und aus einem kleinen Entstehungsbrand wird ein Inferno. Die Ursachen sind dabei ganz unterschiedlich: Unachtsamkeit, Fahrlässigkeit oder Unordnung. Brandstiftung ist nicht die Regel, kommt aber auch vor.

Deutschlandweit sterben jährlich etwa 600 Menschen an den Folgen eines Brandes, meistens durch den toxischen Rauch. Doch viele von ihnen könnten noch leben, wenn sie ein paar kleine Dinge beachtet und sich richtig verhalten hätten. Darum: Unternehmen Sie doch mal ein Gedankenspiel und bereiten Sie sich auf den Fall der Fälle vor!

Ruhe bewahren, Notruf wählen!

Arbeitsplatz in der Leitstelle
Arbeitsplatz in der Leitstelle. Hier werden Notrufe entgegengenommen. - Bildrechte: WIKIMEDIA COMMONS

Bemerken Sie ein unkontrolliertes Feuer, einen Brand, dann gehen Sie immer nach folgender Regel vor: ALARMIEREN - RETTEN - LÖSCHEN. Bewahren Sie Ruhe, auch wenn das schwierig sein wird, und überlegen Sie genau, was Sie tun können.

Was immer geht und oberste Priorität hat: Rufen Sie die Feuerwehr! Ist kein Telefon zur Hand, bitten Sie Passanten oder Nachbarn darum. Vertrauen Sie nicht darauf, dass dies schon jemand anders getan hat und fürchten Sie auch keine Strafe oder Kosten, wenn sich später Ihre Brand- oder Rauchwahrnehmung als etwas anderes entpuppt, Sie sich also geirrt haben.

Unter der europaeinheitlichen Notrufnummer 112 geben Sie an, wo sich der Notfallort befindet, was genau passiert ist oder was Sie festgestellt haben und ob Menschen oder Tiere noch in unmittelbarer Gefahr sind (sofern Sie das wissen). Legen Sie auch nicht gleich wieder auf, oft haben die Disponenten noch Fragen. Und sollten Sie eine Bandansage hören: Nicht auflegen, Sie werden gleich durchgestellt!

Video: Feuerwehr Hamburg via YouTube

Zeit bis zum Eintreffen der Rettungskräfte nutzen

Nach dem Notruf können Sie, wenn Sie sich das zutrauen und wenn es die Situation zulässt, weitere Maßnahmen ergreifen. Überschätzen Sie sich und Ihre Kräfte aber nicht! Sie könnten z.B.

  • andere Mitbewohner informieren - und sei es nur durch heftiges Klopfen oder Klingeln,
  • Fenster und Türen schließen (aber nicht zuschließen!),
  • den Fahrstuhl rufen (im Idealfall nach ganz unten) und anschließend blockieren, damit diesen niemand mehr benutzt, weil das im Brandfall sehr gefährlich sein kann,
  • die Einsatzkräfte einweisen, stellen Sie sich gut sichtbar an die Straße und machen Sie die Rettungskräfte auf sich aufmerksam, schildern Sie nochmals kurz Ihre Feststellungen

Nicht selbst überschätzen!

Brand in einem Haus
Bildrechte: PIXABAY.COM

Unterlassen Sie alle Rettungsversuche, wenn Sie sich der Hitze des Feuers oder dem giftigen Rauch aussetzen müssten! Denn Feuer ist vor allem Rauch, der Ihnen die Luft zum Atmen nimmt. Selbst kleine Brände produzieren schon sehr viele giftige Gase, denn unser Umfeld besteht heutzutage aus einer Vielzahl von Kunststoffen, Lacken oder Lösemitteln in Möbeln, Textilien oder Alltagsgegenständen.

Unmittelbar betroffen?

Sind Sie aber selbst betroffen, es brennt in Ihrer Wohnung, in einer anderen Wohnung in Ihrem Haus oder im Hausflur / Treppenhaus, dann gilt wiederum: Türen schließen, Notruf 112 wählen und auf Balkon oder am Fenster auf die Rettungskräfte warten. Wählen Sie ein Fenster oder einen Balkon an der Straßenseite, wenn das möglich ist! Ist die Straßenseite nicht erreichbar, ist das auch kein Problem, denn die Feuerwehr macht sich zu allererst ein Bild vom gesamten Haus oder Objekt und wird Sie auch an der straßenabgewandten Seite bemerken! Setzen Sie sich auch dabei nicht den giftigen Rauchgasen aus und versuchen Sie auch nicht, durch ein verqualmtes Treppenhaus ins Freie zu gelangen.

Es hilft, sofern noch Gelegenheit dazu ist, die Türen mit angefeuchteten Tüchern abzudichten, um das Eindringen von Brandgasen zu verringern.

Unten „geht noch was“

Brandrauch steigt nach oben, sodass am Boden oft noch ausreichend Sicht besteht. Ist Ihre Wohnung also bereits verqualmt, kriechen Sie am Boden zum nächsten Fenster und machen Sie sich dort bemerkbar! Manchmal hilft es auch noch, ein angefeuchtetes Tuch vor Mund und Nase zu halten.

Das alles sind kleine, aber effektive Maßnahmen, sich selbst und andere vor dem Feuer, vor allem aber vor dem tödlichen Brandrauch zu retten. Nehmen Sie sich also vorher die Zeit, studieren Sie Ihre Wohnung, Ihr Haus, Ihr Umfeld, wie Sie im Fall der Fälle handeln könnten.

Video: Simulation Brand im Treppenhaus

Video: Berliner Feuerwehr via YouTube

Ganz ohne Worte: Verhalten im Brandfall als Comic

Video: Berliner Feuerwehr via YouTube

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