125 Jahre Feuerwehr Lugau wurde zum Fest der Generationen
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Mit einem Festprogramm über zwei Tage haben die Feierlichkeiten zum 125. Gründungsjubiläum der Freiwilligen Feuerwehr Lugau am 24. und 25. Juli 2009 ihren Höhepunkt und Abschluss gefunden. Tausende Besucher konnten die Floriansjünger im Gelände des Gerätehauses an der Poststraße begrüßen.
Bereits am Freitagnachmittag war zum Festgottesdienst geladen. Pfarrerin Christiane Steins von der Ev.-Luth. Kreuzkirchgemeinde Lugau bat darin um Schutz und Anerkennung für die Feuerwehrleute. Sie tun Dienst am Nächsten, seien bereit, um in Not Geratenen Hilfe zu leisten. Geehrt wurden zum Gottesdienst alle Kameraden, die bereits verstorben sind und ihren großen Anteil an der Entwicklung des Feuerlöschwesens in der ehemaligen Bergarbeiterstadt hatten. Ein Blumenkranz mit der Aufschrift „Zum Gedenken an die verstorbenen Kameraden – 125 Jahre Feuerwehr Lugau“ zierte die Bühne. Dieser Kranz wurde anschließend von Wehrleiter André Böhme und seinem Stellvertreter Sven Schimmel am Ehrenmal für die 101 bei einem Grubenunglück in Lugau verschütteten und verstorbenen Bergleute niedergelegt. Unter den Bergleuten befanden sich auch zahlreiche Feuerwehrkameraden und somit war das Denkmal ein würdiger Ort für diesen Kranz.
Der Abend stand dann ganz im Zeichen des Feierns. Die Diskothek „Roxy“ heizte im gut gefüllten Festzelt ordentlich ein.
Mit dem Samstag stand dann auch der 1. Feuerwehrtag der Region Stollberg an. Zur Festveranstaltung am Vormittag marschierten dazu zahlreiche Fahnenträger aus benachbarten Feuerwehren der Region ein, um zu gratulieren. Bürgermeister Thomas Weikert dankte in seiner Festansprache für 125 Jahre Feuerwehrdienst in Lugau und würdigte die Leistungen der Gründer, Mitglieder und Förderer. Er stellte fest, dass die Lugauer Wehr als eine der wenigen Stützpunktfeuerwehren mit einer guten Ausstattung an Technik und Personal sehr leistungsfähig ist und versprach, die dringend notwendige Sanierung des Gerätehauses in den kommenden Jahren im Blick zu behalten. Gleichzeitig machte er aber auch auf die Haushaltslage der Stadt aufmerksam.
Wehrleiter André Böhme zeigte sich in seiner Rede stolz auf seine Kameraden. Er betonte, dass sie auch in schwierigen Situationen niemals auf dem Schlauch stünden. Die Zusammenarbeit zwischen den Wehren und mit Ämtern und Stadtverwaltung sei ausgezeichnet. Gleichzeitig blickte er in die Geschichte und unterstrich die wichtigsten Eckdaten.
Auch der Regionalbereichsleiter Stollberg im Kreisfeuerwehrverband Erzgebirge e.V., André Kühn, gleichzeitig auch Stellvertreter des Kreisbrandmeisters und Mitglied der Jubelwehr, war dankbar für die Organisation des Festes und ordnete die Feuerwehr Lugau als eine der leistungsfähigsten in der Region ein. Nochmals betonte er die bisherige Bedeutung als Träger der bis Ende 2008 einzigen Drehleiter im ehemaligen Landkreis Stollberg und der weiteren fachspezifischen Dienste. Kühn versprach auch im Rahmen der Zusammenarbeit der Feuerwehren mit dem neuen Kreisfeuerwehrverband Erzgebirge e.V. , sich intensiv um die Belange der Wehren im Regionalbereich zu bemühen, das Feuerlöschwesen zu fördern und weiterhin ein guter Partner in allen Verbandsfragen zu sein.
Ähnliche Worte fand auch Helmar Schmiedel, der Vorsitzende des Kreisfeuerwehrverbandes Erzgebirge e.V. Die Feuerwehr Lugau, so Schmiedel, sei im ganzen neuen Kreis bekannt und geschätzt. Vor allem aber auch die Arbeit der Jugendfeuerwehr stellte er in den Vordergrund. In Lugau sei diese hervorragend und zeige sich nicht nur in den Mitgliederzahlen.
Zahlreiche Gäste richteten ihr Grußwort an die Wehr. In einem Punkt stimmten sie aber immer überein: Das Ehrenamt der Feuerwehrleute müsse noch mehr geschätzt und gefördert werden. Die Landtagsabgeordnete Uta Windisch, Bundestagsabgeordneter Marco Wanderwitz (beide CDU) und Landtagsabgeordneter Klaus Tischendorf (Die Linke) überbrachten ihre Glückwünsche und sicherten ihr Engagement für die Belange des Brandschutzes zu. Sie sprachen von guten Anfängen im Sächsischen Blaulichtgesetz und gut gemeinten Förderaktionen, wie „Helden gesucht!“.
Die Grüße des Landrates Frank Vogel überbrachte Christian Brendler, Leiter der Abteilung 5 Ordnung und Sicherheit im Landratsamt des Erzgebirgskreises. Vogel, der sich gerade in seinem Jahresurlaub befand, wünschte der Veranstaltung und der Jubelwehr alles Gute und ließ einen Scheck als Anerkennung überbringen.
Und noch ein Ereignis konnte gefeiert werden. Zur Festveranstaltung unterzeichneten Uwe Krause von der Niederbobritzscher Jugendfeuerwehr und Daniel Seidel, Jugendfeuerwehrwart in Lugau, eine Partnerschaftsurkunde. Die beiden Jugendfeuerwehren hatten sich vor zwei Jahren bei den Wettbewerben der Euroregion Erzgebirge kennengelernt. Nun stehen jährliche gegenseitige Besuche und Aktionen auf dem Programm.
Alle Gastfeuerwehren erhielten ein Fahnenband, das an das Jubiläum der Lugauer Wehr und den 1. Regionaltag erinnern soll. Außerdem überreichte der Kreisfeuerwehrverband Erzgebirge ein Gastgeschenk, bestehend aus einem Einsatzleiter-Taschenbuch und einem USB-Stick mit zahlreichen wichtigen Unterlagen für den Dienstbetrieb.
Eine besondere Überraschung hielt Altwehrleiter Karl Franke, jetzt Leiter der Alters- und Ehrenabteilung, bereit. Der passionierte Schnitzer fertigte eine Holzfigur für die Feuerwehr. Darauf zu sehen ist der heilige St. Florian, der Schutzheilige der Feuerwehrleute, der einen Eimer Wasser über dem wohl historischsten Gebäude der Stadt entleert, dem alten Glockenturm.
Im Anschluss öffnete das Gelände für die breite Öffentlichkeit. Besuchermagneten waren vor allem die Fahrzeugschau mit vielen Feuerwehroldtimern und die vom Feuerwehrchronisten Wolfgang Colditz eingerichtete historische Ausstellung. Colditz sagte gegenüber LUGAU.DE: „Es waren bestimmt 2.000 Leute da, die sich für die Geschichte interessiert haben. Nicht nur Leute aus der Umgebung, sondern viele auch, die extra aus anderen Bundesländern angereist waren. Das ist Ansporn, unsere Historie so intensiv wie möglich weiter zu erforschen.“ In der Ausstellung waren u.a. historische Dokumente, Fotos und Ausrüstungsgegenstände zu sehen.
Programmpunkte auf der Bühne gestalteten zum einen die Kinder der Kindertagesstätte Sonnenkäfer in Lugau und Emanuel Korb mit Danny Meyer von Lugauer Theaterkids. Die beiden haben sich dem Kabarett verschrieben und präsentierten eine Auswahl aus ihrem Programm.
Um 16:00 Uhr zeigte sich das Wetter nicht gerade freundlich, trotzdem war die Bundesstraße 180 um das Bahnhofsgebäude mit Menschen übersät. Sie wollten die Schauübungen sehen, die historische und moderne Elemente enthielten. So wurde der Betrieb einer von Hand betriebenen mechanischen Drehleiter, einer W50-Drehleiter aus DDR-Zeiten und ein Löscheinsatz aus der heutigen Zeit gezeigt. Die Moderatoren Sven Schimmel und Wolfgang Colditz gaben dazu die nötigen Informationen.
Wetterbedingt musste der Fahrzeugkorso der ausgestellten Fahrzeuge eine halbe Stunde vorgezogen werden, da einige Teilnehmer wieder abreisen mussten. Das ärgerte zwar einige Besucher, war aber nicht anders möglich. Auch der Streckenverlauf musste leicht modifiziert werden, da ein Verkehrsunfall die ursprünglich gewählte Strecke blockierte. Die Verantwortlichen bitten dafür um Verständnis.
Ein Partyabend mit „De Erbschleicher“ läutete um 19:00 Uhr die letzte Runde ein. Der Beitrag der Feuerwehr Lugau zur 2. Sommernacht wurde hervorragend angenommen. Bis spät in die Nacht feierten die Gäste mit den Feuerwehrleuten.
Wehrleiter André Böhme ist mit der Resonanz mehr als zufrieden. Er sagte gegenüber LUGAU.DE: „Aufbau, Vorbereitung, Werbung - alles hat sich gelohnt. Nichts war umsonst. Auch wenn bei einigen Kameradinnen und Kameraden wegen des enormen Ansturms die Nerven teilweise blank lagen, konnten wir unseren Gästen ein großes Programm bieten.“ Dafür, so Böhme, möchte er allen danken, die hier mitgewirkt haben: Zum einen natürlich den Lugauer Feuerwehrleuten selbst für die geleistete enorme Arbeit, zum anderen aber auch den Unterstützern, Sponsoren und Förderern. Stellvertretend nennt er hier Kreisfeuerwehrverband Erzgebirge, Kreuzkirchgemeinde Lugau und Stadtverwaltung Lugau, die Glückauf-Brauerei Gersdorf, enviaM Mitteldeutsche Energie AG, die Wohnungsbaugenossenschaft Oelsnitz/E. eG, die Sparkasse Erzgebirge, die MAB Recycling GmbH und das Tiefbauunternehmen Püschmann. Außerdem möchte er allen Ausstellern für das Bereitstellen der Fahrzeugtechnik und den Leihgebern für die Ausstellungsstücke danken. Nicht zuletzt sei aber auch allen Feuerwehren und Gewerbetreibenden gedankt, die mit Worten, Blumen und Geschenken 125 Jahre Feuerwehr in Lugau gewürdigt haben.
Und so wurde das Festwochenende zu einem Fest der Generationen. Jung und Alt feierte mit ihrer Feuerwehr. Im kommenden Jahr steht schon wieder ein Jubiläum an. Das Gerätehaus an der Poststraße kann auf 80 Jahre zurückblicken. Ein Grund zum Feiern? Dazu noch einmal Wehrleiter André Böhme gegenüber Kanal Eins Stollberg: „Abrissparty? Oder Spatenstich? Ich denke, wir könnten beides sinnvoll kombinieren…“
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